Wintersport-Paradies
Durch seine überschaubare Größe, seine schneesichere Höhe, die zentrale Lage zwischen Tschechien und Polen und gute Erreichbarkeit ist das Riesengebirge insbesondere zur Winterzeit ein belebtes Tourismusziel.
Es wird gerodelt, Ski gelaufen, auf Ski und Snowboard abgefahren. Für alle, die sich gerne ausschließlich durch die Schwerkraft bewegen lassen, stehen vielerorts modernste Liftanlagen zur Verfügung, die entweder gleich in der Nähe des Hotels oder der Ferienhäuser hinauffahren, oder oben am Berg in der Nähe einer der urigen Berghütten enden. Diese Hütten heißen hier historisch Baude und sind meist nicht gerade winzig, sondern bieten teilweise weit über 100 Betten für die Nacht und ein reichhaltiges gastronomisches Angebot.
Eine Übernachtung auf der Baude bietet sich an, wenn man gerne in den Höhenlagen auf Tourenski oder mit Schneeschuhen unterwegs sein möchte.
Wandern durch Rübezahls Reich
Auch im Sommer stehen die Sessellifte nicht still – es wird gewandert. Vom Frühjahr bis zum späten Herbst verwandelt sich das Riesengebirge in ein wahres Wanderparadies. Es gibt mehrere hundert Kilometer bestens ausgeschilderter und markierter Wanderwege und die meist gut ausgebauten Wege über nicht allzu steile Abgründe erlauben auch Nicht-Alpinisten eine große Freude am Gebirge.
Dass die Tschechen ein überaus outdoor-begeistertes Wandervolk sind, merkt man spätestens bei einer Wanderung von Spindlermühle zur Wiesenbaude an einem sonnig warmen Sonntagnachmittag – halb Tschechien vom Säugling bis zum Greise sind hier unterwegs.
Phantastische Panoramen und beeindruckende Fotomotive
Hat man erst einmal im schweißtreibenden Aufstieg oder in komfortabler Fahrt mit einem Lift die Baumgrenze überschritten und die Höhenlagen oder gar den Gipfel der Schneekoppe erreicht, wird man mit phantastischen Ausblicken auf eine atemberaubende Berglandschaft belohnt.
Wer genug Zeit eingeplant hat und morgens bereits rechtzeitig loswandert, den werden die zahlreichen rauschenden Wasserfälle und die romantischen Bachtäler zum verweilen und staunen einladen.
Was gibt es schöneres, als das Frühstück aus dem Rucksack auf ein paar sonnengewärmten Felsen an einem steinigen Bachlauf mit glasklarem Gebirgswasser zu genießen?
Fotografen auf der Suche nach Naturmotiven müssen ihre Ausrüstung nicht allzu weit schleppen, an jeder Ecke warten Flora und Fauna darauf, abgelichtet zu werden. Das Riesengebirge ist ein Paradies für Naturfotografen!
Aufstieg zur Schneekoppe
Angeblich hüllt sich der majestätische Gipfel der weithin sichtbaren Schneekoppe fast 300 Tage im Jahr in Neben und Wolken, so dramatisch klingt es allerdings nur in der Statistik! Ein Aufstieg zur Schneekoppe gehört zum Riesengebirgs-Besuch wie die Milch zum Kaffee.
Insbesondere bei rauhem Wetter im Herbst , wenn kleine Regenschauer die Farben der Landschaft satt und tief färben, die Sonne noch genug Kraft hat, den Wanderer zu wärmen und die Landschaft zum Leuchten zu bringen und die tiefhängenden Wolken wie die Gewänder der Götter wallen, ist die beste Zeit für ein großes Naturschauspiel.
Einfach gestaltet sich die Fahrt mit der Gondelbahn ab Pec. Man kann je nach Wanderlaune die halbe oder die gesamte Strecke zum Gipfel hinauf oder hinabfahren. Bei sehr gutem Wetter ist meist bis zum späten Vormittag der Himmel klar und wolkenlos, am Nachmittag bilden sich dann um den Gipfel herum aus dem Tal heraus Nebel, die die Sicht beeinträchtigen können.
Spindlermühle
Reist man in diesen quirligen Ort und sieht die vielen Menschen und großen Gebäude, fällt es schwer zu glauben, dass es nur rund 1.100 Einwohner in Spindlermühle gibt. In der Hochsaison im Winter ist weit über die zehnfache Anzahl an Besuchern in dem kleinen Städtchen unterwegs.
Als reine Tourismusorte verfügen die meisten Orte wie Harrachov, Spindlermühle und Pec nicht über ein klassisches Ortszentrum, sondern eher über eine dichte Ansammlung von Restaurants, Bars, Cafés, Ski-, Roller-, Fahrrad- und allerlei sonstigen Verleihen. Dazwischen unzählige Andenken-Buden, Eisdielen, Tante-Emma-Läden und Sportgeschäfte.
Reizvoll sind die steinigen Stufen, die die junge Elbe hier in Spindlermühle überspült. Jung und Alt tummeln sich auf den Promenaden am Fluss oder lassen es sich nach einer Wanderung gut gehen.
Elbquelle und Elbzusammenfluss
Wo entspringt eigentlich die Elbe? Im Riesengebirge oben am Berg zwischen Harrachov und Spindlermühle!
Wandert man das Elbetal aus Spindlermühle heraus, kann man kaum glauben, dass dieses quirlige kleine Flüsschen, das munter zwischen großen Steinbrocken hindurchhüpft, einmal die breite und mächtige Elbe sein wird, die wir hinter Hamburg dann in die Nordsee verabschieden.
Doch die ausgeschilderte Touristen-Attraktion der Elbequelle, ein großer Ring aus Steinen, der zur trockenen Sommerzeit nur ein bedauerliches Rinnsal enthält, ist nur ein Teil der Wahrheit und dient nur symbolisch der Position der Elbequelle. In Wirklichkeit gibt es nicht die eine Elbequelle – vielmehr eine Vielzahl kleiner Quellen, die sich dann zu einem Bach zusammenschließen, um sich gleich als Elbfall über den Elbgrund, eine hohe Gesteinskante, 40 Meter tief ins Tal zu stürzen.
Gleich oberhalb Spindlermühle vereinen sich dann die Labe (Elbe) und die sich aus Nordosten heranschlängelnde und nicht minder muntere Bile Labe (Weiße Elbe) zum Elbestrom.
Adersbach-Weckelsdorfer Felsenstadt
Wer eine Dreiviertelstunde Fahrtzeit ganz in den Osten des Riesengebirges nicht scheut, kann sich mit einer relativ einfachen Wanderung durch die bizarren Felsformationen der Adresbach-Weckelsdorfer Felsenstadt belohnen.
Eines der beliebtesten Ausflugsziele der Tschechen verspricht wundervolle Ausblicke in eine atemberaubend schöne Natur.
Tipp: Unseren Reisebericht mir vielen Bildern findest du, wenn du dich auf „Die Suche nach dem Gotischen Tor – Wanderung durch die Aderbach-Weckelsdorfer Felsenstadt“ begibst.