Während die schlesische (heute polnische) Seite des Riesengebirges bereits frühzeitig vor dem Mittelalter bis an den Gebirgsrand besiedelt war, blieb die böhmische Seite bis fast ins 18. Jahrhundert nahezu unbevölkert.

Erst der Zuzug einiger Älpler in die Täler und Besiedlung erster Orte wie Spindlermühle brachte langsam eine spärliche Zivilisation in die karge und für Landwirtschaft kaum geeignete Gegend. Nur Rinder-, Schaf- und Ziegenhaltung konnte sich etablieren.

So entstanden auch die zahlreichen Bauden in den Wäldern und auf den Hochflächen aus einfachen Unterkünften und Schutzhütten gegen harsche Wetter daraus, dass sie irgendwann vermietet und später zu immer größeren Herbergen mit gastronomischen Angeboten ausgebaut wurden.

Erze und Kupfer waren begehrte Bodenschätze, die im Riesengebirge gefunden und abgebaut wurden. Zahlreiche Wälder fielen dem Energiebedarf der Erzverhüttung zum Opfer, bis die Abholzung per Dekret gestoppt werden musste.

Erhalten geblieben aus dem kargen Angebot an Nahrungsmitteln sind deftige, wohlschmeckende und nahrhafte Gerichte aus Fleisch, Mehl und robusten Gemüsesorten wie Kohl. Wer kennt nicht einen deftigen böhmischen Rinderbraten, die dampfenden Klöße unter brauner Soße und dazu Sauerkraut oder Rotkohl?

Warum heisst das Riesengebirge Riesengebirge?

Dass das Riesengebirge nach dem angeblich dort beheimateten Riesen namens Rübezahl oder überhaupt aufgrund der Anwesenheit von Fabelwesen so benannt worden ist, ist kaum anzunehmen.

Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass sich der Name von sogenannten https://de.wikipedia.org/wiki/Riese_(Holz) ableitet: Eine Riese oder auch Holzriese ist eine hölzerne Rutsche zum Abtransport von geschlagenen Holzstämmen aus schwer zugänglichem Gelände, wie das Riesengebirge unzweifelhaft eines ist. Da die Flüsse zu klein, zu steil und zu steinig sind, um das Holz zu flößen, bediente man sich sicherlich wie überall in Europa der genialen Konstruktion der Riesen.

Früher hieß das Riesengebirge „Schneegebirge“ oder „Hohes Gebirge“.